Ein nomadischer Performance-Prozess, der sich um das Geschichtenerzählen von 60+Teilnehmer*innen und die Konstruktion von geschützten Räumen dreht und Risiken sowie Komfortzonen innerhalb des Museums in Frage stellt.
Konzept
The Living Room ist ein nomadischer Performance-Prozess, eine Erkundung und Erweiterung der Räume im Museum, die in Symbiose mit ihnen interagieren.
Unsere Gruppe besteht aus Teilnehmer*innen der Altersgruppe 60+, mit denen wir gemeinsam Räume als eine Art permanentes Zuhause innerhalb des Humboldt-Forums errichten wollen – Schutzzonen, die ihre individuellen Fantasien und Bedürfnisse berücksichtigen. Wir wollen den erfahrenen Körper, der eine Geschichte vorzuweisen und Geschichten zu erzählen hat, im Museum präsent machen und bewegen, um die Verbindung zwischen der Vergangenheit und einer greifbaren Zukunft zu unterstreichen.
Wir stürzen ab
Wir bauen unser Zuhause
Wir erforschen
Gestalten mit
Koexistieren
Wir erheben uns
Wir sind eine wilde Erinnerung
in eine mögliche Zukunft
Recherchefragen
Das Zuhause als Abbild eines sicheren Raumes. Wie können wir innerhalb des Museums sowie unter Berücksichtigung der Bedingungen und des Diskurs im Humboldt Forum einen verletzlichen und mutigen Raum schaffen?
Performer*innen als Geschichtenerzähler im Museum. Wie kann der Körper eines Menschen, insbesondere eines reifen und erfahrenen, ein Gefäß sein, um Geschichte und Erinnerungen zu teilen und den Verlauf unserer Zukunft durch einen performativen Akt zu beeinflussen?
Neudefinition des körperlichen Wohlbefindens in Bezug auf den sozialen Wandel. Können wir durch das Begleiten einer Reise, die unseren Körper mit seinen Möglichkeiten und Grenzen konfrontiert, unsere Erstarrung aufheben und einen ständigen Wandel in einer Gesellschaft fördern, die Idealen von Bequemlichkeit, Fixierung und Sicherheit folgt?
Yotam Peled
wurde 1989 in Israel geboren und beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit bildender Kunst, Leichtathletik und Capoeira. Im Alter von 21 Jahren, nach Beendigung seines Militärdienstes, begann er zu tanzen und absolvierte später eine höhere Ausbildung in zeitgenössischem Zirkus. Im Jahr 2015 zog er nach Berlin und arbeitet seitdem als freischaffender Performer mit verschiedenen europäischen Choreographen zusammen. Daneben kreiert er eigene choreografische Arbeiten, mit denen er weltweit auf Tournee geht und für die er mehrere Preise erhalten hat. Nach einer choreografischen Residenz beim Festival Think Big – Tanztheater International Hannover gründete er das Ensemble Yotam Peled & the Free Radicals.
Marie Hanna Klemm
geboren 1992 in Wuppertal, ist eine in Berlin lebende Tänzerin und Choreografin, die einen Bachelor- und Masterabschluss in Tanz und Choreographie von der Folkwang-Universität der Künste hat.
Sie hat mit dem Tanztheater Wuppertal, Pina Bausch, Johannes Wieland, Henrietta Horn und Jakob Ahlbom gearbeitet und kollaboriert derzeit u.a. mit Yotam Peled & The Free Radicals, Jann Gallois -CieBurnOut, Jill Crovisier -JC Movement Production und João Cidade.
In ihrer Arbeit an der Grenze zwischen Theater und Tanz geht Marie immer wieder neue Wege, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer selbst. Indem sie ihre Identität als Performerin vertieft, kreiert und tourt sie aktiv ihre eigene Arbeit. Im Jahr 2019 gewann sie den 2. Preis der Jury für ihre Kreation -one more drama- beim Solo Dance Contest des Gdanski Festival Tanca. Indem sie in den Raum zwischen intuitiven Sinnen, natürlichen Instinkten und dem rationalen Verstand investiert, sieht Marie die Bewegungspraxis als Schlüssel, um Kanäle zum Unterbewusstsein des Körpers zu öffnen und die Kreativität und das Wissen, das darunter liegt, freizulegen. Ihr künstlerischer Ansatz versucht, komplexe Strukturen menschlicher Verhaltensweisen und verborgene emotionale Muster besser zu verstehen und greifbar zu machen, indem sie Raum für ehrlichen Austausch, Verletzlichkeit und Empathie bietet.
Nitzan Moshe
wurde 1994 in Israel geboren. Im Jahr 2013 absolvierte sie ein einjähriges Praktikum bei der BatSheva Ensemble Dance Company, wo sie mit Choreographen wie Ohad Naharin, Daniel Agami und Sharon Eyal arbeitete. Als Freiberuflerin tanzte Nitzan in Stücken mehrerer unabhängiger israelischer Choreografen, darunter das gefeierte “Girls” von Roy Assaf. Seit 2014 ist Nitzan Mitglied der Vertigo Dance Company, sowohl als Tänzerin als auch als Assistentin der Choreografin, wo sie Werke von Noa Wertheim und Sharon Friedman aufführt. Im Jahr 2019 zog sie nach Berlin und arbeitete seitdem mit Kenan Dinkelman, Sita Ostheimer Dance Company und Yotam Peled & the Free Radicals.