‚Restless Objects‘ ist eine rituelle Probe für einen möglichen Akt der Entleerung des Museums von seinem Erbe.
Konzept
Parallel zu dem langwierigen und komplexen Vorgang des Transfers von Artefakten aus der Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin in das Humboldt Forum finden Proben für eine Gegenmaßnahme statt. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, mitzuerleben, wie Mitglieder des Restaurierungsteams und Kunstsachbearbeiter*innen der Institution das Ausräumen der Vitrinen in den neuen Ausstellungsräumen im Berliner Schloss proben. Die Arbeit berührt die Komplexität der Ausstellung ethnologischer Sammlungen in europäischen Institutionen und im Humboldt Forum im Besonderen und soll deutlich machen, dass die Zukunft der Objekte in der Sammlung fragwürdig und noch nicht geklärt ist.
Recherchefragen
Wie werden hochwertige Artefakte von einem Ausstellungsraum zum anderen gebracht und welche institutionellen Hintergrundstrukturen bringt dieses Verfahren an die Oberfläche?
Auf welche Art und Weise werden durch das ständige Verschieben von geplünderten Sammlungen imperiale Machtstrukturen ausgeführt/reproduziert, und welche anderen Handlungen können diese Vorgänge/Reinszenierungen durchbrechen?
Was passiert, wenn die Kunstverwalter*innen/Sachbearbeiter*innen neu choreografiert werden, und welche Proben und Aktionen sollten wir für eine mögliche Entleerung der Museumsräume durchführen?

Hagar Ophir
ist eine in Jerusalem geborene, in Berlin lebende Künstlerin – ausgebildet als Historikerin, Bühnenbildnerin und Tänzerin. In ihren Arbeiten etabliert Ophir Geschichte als einen Raum für Aktionen und die Vorstellung möglicher Präsentationen jenseits von Zeitgrenzen, Nationalstaaten und Ideologien. Sie arbeitet oft kollaborativ, um durch Kunst- und Bildungsprojekte Wissen zu schaffen. Derzeit arbeitet sie an ihrer kommenden Einzelausstellung Bundled With The Living (SOMA, Berlin, Frühjahr 2023). Ihre Arbeiten als unabhängige Künstlerin und Mitglied von Public Movement (2008-2019) wurden weltweit aufgeführt und gezeigt, darunter im HAU, Berlin, Guggenheim Museum, NY, Asian Art Biennial Taipei, Santarcangelo Festival, Fundació Antoni Tàpies Barcelona. Ihre jüngsten Arbeiten „Recalling History I“, ein performativer Eingriff in die Wissensproduktion (im Rahmen von „Errata“ von Ariella Aïsha Azoulay, Fundació Tàpies, Barcelona), und „It Is Only Through Your Thoughts That I Can Remember Who I Am“ (in Zusammenarbeit mit Hakim Bishara), Vågestykke KORO-projec, Kunsthall 3.14 Bergen, Norwegen. Hagar entwirft Kostüme für Künstler*innen wie Yael Bartana und Rima Najdi. Im Jahr 2020 gründete Hagar zusammen mit fünf Künstler*innen und Lehrer*innen das in Berlin ansässige Kollektiv mitkollektiv und ist Co-Leiterin des Kunst- und Bildungsprojekts Reimagine Jetzt! (gefördert von der PFCB 2020-2021).
Dana Yahalomi
Dramaturgie & künstlerische Beratung
Itamar Gov
Recherche
Johanna Kapp
Museologin/Sammlungsmanagement
Maike Voelkel
Konservatorin
Christian H. Cordes
Vitrinentechnik
Diana Sirianni
Art handling
Ghaith Hanki
Fahrer