Mit einem zeremoniellen und rituellen Ansatz, bei dem migrantische Körper einen Hintergrund kultureller Vielfalt liefern, erfragt die Performance, wie die kollektive Aktion den Raum zurückerobert/umgestaltet, die Erinnerung der Besucher*innen besetzt und die Begegnung durch Interaktion in ein Ritual der Zusammengehörigkeit verwandelt.
Das Ritual/die Zeremonie wird als authentische Praxis choreografiert, die performative Bewegungen und Vokalisierung einsetzt und versucht, den Fokus von der Materialität und Beschaffenheit des Gebäudes auf die Konstruktion einer kollektiven/aktiven Erinnerung zu verlagern.
Das Miteinander wird seine Spuren im Raum und in jeder einzelnen Person hinterlassen, die zum Ritual beigetragen hat. Dies könnte ein Ritual der Selbstbefreiung sein, das die Zusammengehörigkeit wiederherstellt und einen neuen Geist des Raums jenseits seiner Materialität schafft.
Recherchefragen
Wie muss der Raum beschaffen sein, in dem wir mit anderen kommunizieren?
Wie können wir Menschen in den Raum einladen und diesen erfahrbar machen?
Wie hören wir auf Stimmen, die nicht laut sind?
Wie verwischen wir die Grenze zwischen den Eingeladenen und den Gastgeber*innen?
Wie werden wir uns gemeinsam mit allen Menschen bewegen?
Wie werden wir uns des Klimawandels durch das Konzept der Sammlung bewusst, indem wir unsere "gesammelten" Körper einsetzen?

Nora Amin
Autorin, Performerin, Choreografin, Theaterregisseurin und Wissenschaftlerin/Forscherin/Dozentin. Stipendiatin des Zentrums für das Theater der Unterdrückten, Rio de Janeiro, Gründerin und künstlerische Leiterin der unabhängigen Theatergruppe Lamusica und des landesweiten ägyptischen Projekts für das Theater der Unterdrückten und seines arabischen Netzwerks, Stipendiatin der Akademie der Künste der Welt in Köln, des International Research Centre for Interweaving Performance Cultures an der FU, Valeska-Gert Gastprofessorin für Tanzwissenschaften, S. Fischer Gastprofessorin am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU, Expertin/Beraterin bei Performing Arts Berlin (Verband der Freien Darstellenden Künste), Beraterin der ITI-Akademie für Kuration und Festivalwesen, ehemalige Mentorin bei Flausen+bundesnetzwerk. Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts, Mitglied des wissenschaftlichen Komitees der Barba Varley Stiftung. Und von der Konferenz/dem Festival Performing Tangiers. Alumni des Arts Management Programms am John F. Kennedy Center for the Performing Arts und ehemalige Gastdozentin am Lehrstuhl für Kulturpolitik der Universität Hildesheim sowie am Department of Theatre des Mount Holyoke College (USA). Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der Barba Varley-Stiftung.

Michiyasu Furutani
ist ein in Berlin lebender Künstler, der in den Bereichen Tanz und Live-Performance arbeitet und dessen Arbeit und Ausdruck der Butoh-Technik und -Praxis entspringt. In einem Prozess kontinuierlicher Forschung hat er sein Bewegungsvokabular so entwickelt, dass es Improvisation und eine Vielzahl moderner und klassischer Tanztechniken umfasst, so dass es Notwendigkeit, Möglichkeit und Kontingenz ergibt. Furutani arbeitet häufig mit verschiedenen Kunstdisziplinen zusammen und erforscht unvorhergesehene Ausdrucks- und Bewegungsformen in interdisziplinären Kontexten. Sein Interesse gilt der Frage, wie sich Körper und Objekte an einen Raum anpassen und einen destabilisierten Ort heraufbeschwören können, indem er das Feld der Schwerkraft erforscht. Dies beinhaltet nicht nur den sich bewegenden, sondern auch den statischen Körper als verbindende Kraft, die Andersartigkeit, Empathie und Solidarität untersucht, um einen Einblick in aktuelle soziale Probleme und Umweltfragen wie die Verknappung des Wassers und die Herausforderungen im Energiebereich zu geben, alles Dinge, die uns in der kommenden Zeit erwarten.

Adham El-Said
ist Sänger und Musiker mit einer einzigartigen Signatur, die traditionelle Stile des ägyptischen Südens und zeitgenössische Performance miteinander verbindet. Inspiriert wird er vom traditionellen Gesang seiner Großmutter, aber auch seines Onkel. Er ist ein Experte für Mawal und Hauptsänger der Band Wust El-Balad, die seit den 1990er Jahren als eine der führenden Musikbands in der ägyptischen Popmusik gilt. Er ist zudem Bühnenschauspieler, der in Berlin Stücke wie „Eathport“, „Migrating the Feminine“ und „Osiris & Naassa“ aufgeführt hat. Er arbeitet mit Vokalisation aus einem rituellen Ansatz heraus und verfolgt das Ziel einer heilende Wirkung.

Ehab Abdellatif (Gastmusiker, Co-Komponist & Sounddesigner)
Komponist, Musiker, der hauptsächlich Blasinstrumente spielt, Sounddesigner, Videofilmer und Fotograf. Seine Arbeit umfasst elektronische Musik, rituelle Kompositionen im ägyptischen Stil und einen interkulturellen Ansatz, durch den er eine Brücke zu seiner Migrationsgeschichte spannt.
Teilnehmer*innen: Farah Abou Assali, Nisren S. Habib, Wedad Mohammad, Lilas Alboni, Randa Bashlash, Lama Hwijeh, Nougaa