Choreographische, installative und soundbezogene Elemente loten die Implikationen des Begriffs ‚Flut‘ im Kontext von Globalisierung und Klimawandel aus und rekurrieren auf Proteste in der Geschichte des Berliner Stadtschlosses.
Konzept
Die Geschichte der Berliner Schlosses ist von Anfang an mit dem Motiv des (Über)flutens verknüpft: Gegen den Bau des ersten Schlosses im 15. Jahrhundert protestierten Berliner Bürger:innen, indem sie die Staudämme zur Spree einschlugen und die Baustelle unter Wasser setzten. In der Debatte um den Bau des Humboldt-Forums als Rekonstruktion des Stadtschlosses und dessen politische Implikationen hätten sich manche einen ähnlich widerständigen Akt gewünscht. Haben Akte und Formationen des Flutens, (Durch)strömens und Verflüssigens heute noch ein widerständiges Potenzial, oder sind sie in Zeiten globaler Informations-, Finanz- und Datenströme längst selbst zu einer Form der Macht geworden? FLOOD, eine Durationalperformance an der Schnittstelle von Choreographie, Installation und Klangkunst, lotet die Potenziale und Ambivalenzen dieser Begriffe aus. Performer:innen werden 5 jugendliche Berliner:innen sein, sind sie doch als Post-Millenials in besonderer Weise von gegenwärtigen und künftigen Fluten betroffen.
Recherchefragen
Was sind gegenwärtige Potenziale von Akten und Formationen des Flutens und (Durch)strömens? Eignen sie sich noch als Form des Widerstands gegen hierarchische Strukturen?

Sebastian Blasius
ist Regisseur, Choreograph und Theaterwissenschaftler. Er realisiert Projekte an der Schnittstelle von darstellender, bildender und akustischer Kunst, die bundesweit und international Aufmerksamkeit erfahren. Er arbeitet in der freien Performanceszene, an Stadttheatern und im Museumskontext. Leitmotivisch befasst er sich mit Themen wie Identität, kulturellem Erbe, dem Verhältnis zwischen Zuschauenden und Ausführenden und dem Handlungscharakter von Kunst. Seine Arbeit begreift er beständig als Forschung, die verschiedene künstlerische, theoretische und politische Strategien in einen Dialog bringt. Er doziert an Universitäten und Hochschulen in den Bereichen Theorie und künstlerische Praxis, darunter an der Folkwang Universität der Künste. Das Fachmagazin ‚Theater heute‘ nannte Sebastian Blasius‘ Arbeit wegweisend im Bereich des immersiven Theaters.

Felix Dompreh
geboren in Accra-Ghana, arbeitet seit 2016 als Choreograf, Tänzer und Pädagoge in Berlin. Er gehört zu einer Reihe von talentierten Tänzern und Musikern. Ausgebildet ist er im traditionellen und zeitgenössischen afrikanischen Tanz, sowie in Afro-Fusion, Hip-Hip, Post-modern Tanz und Neo-Afrikanischem Tanz. Er war Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und studierte im MA Solo Dance and Authorship am Hochschulübergreifenden Zentrum für Tanz an der Universität der Künste Berlin (HZT). Felix erhielt zahlreiche Stipendien für Tanz-Residenzprogramme u.a. für das Danceweb/Impulstanz Wien und CIP/SIDANCE in Seoul, Südkorea. Er tanzte in der Noyam Dance Company und der National Dance Company of Ghana. Zudem ist er Gründer und Direktor der Kuyum Arts Investigations Limited in Ghana. Er erhielt ein Zertifikat und Diplom in traditionellem und zeitgenössischem afrikanischen Tanz am Noyam African Dance Institute Ghana unter der Leitung von Prof. Francis Nii Yartey. Im Jahr 2011 erweiterte er sein Tanzstudium an der Ecole Des Sable-Senegal unter der Leitung von Prof. Germaine Acogny. Felix arbeitet u.a. als Lehrer für verschiedene Afro Klassen in
Berlin, als Choreograph (Zagreb) Tänzer für Theater o.N und Tanztangente Festival (Berlin). Derzeit ist er künstlerischer Leiter der „Kuyum Tanzplattform Berlin“:

Ferdinand Breil
geboren 1985, studierte von 2005 bis 2009 Komposition & Musik Produktion an der Utrecht School of Arts. Schon während des Studiums weckten grenz- und genreübergreifende Projekte sein Interesse. So arbeitete er beispielsweise mit Jugendlichen an Mini-Opern, vertonte Geschichten aus dem Leben älterer Menschen oder kombinierte Rap und Spoken Word mit Neuer Musik. Sich stets auf neue Weise musikalisch mit Sprache auseinander zu setzen, bildet einen Schwerpunkt in seinem Schaffen. Elektronische Klangbearbeitung und -verfremdung spielen ebenfalls bei einem Großteil seiner Werke eine Rolle, die Elektronikparts performt und improvisiert er vorzugsweise live. Darüber hinaus sind Kollaborationen und Auftragsarbeiten im Bereich Tanz und Theater fester Bestandteil seiner Arbeit. Seit 2011 lebt Ferdinand Breil in Berlin.
Mit:
Ophelia Onyeukwu
Anna Moser
Ella Genrich
Paul Grabow
Cosima Kühn